Mountainbiken – das Radfahren in der Natur – erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Laut einer Umfrage des Allensbach-Institutes aus dem Jahr 2022 sind in Deutschland 16 Millionen Menschen regelmäßig, davon 4 Millionen häufig, auf dem Mountainbike unterwegs. Damit ist Mountainbiken eine der beliebtesten Breitensportarten überhaupt.
Sachsen ist aufgrund seiner Topographie in großen Teilen für die Ausübung des Mountainbikens gut geeignet. Die Zahl der Mountainbikenden wird auf über 200.000 geschätzt. Besonders beliebt ist mit einem Anteil von 80% das Fahren auf schmalen, naturnahen Wegen.
Attraktive Freizeitmöglichkeiten wie Mountainbiken sind entscheidende Faktoren für die Lebens- und Arbeitsortwahl. Weiterhin profitiert die Tourismuswirtschaft erheblich von einer für das Mountainbiken attraktiven Wegeinfrastruktur; somit sind die sozioökonomisch positiven Aspekte unbestritten.
Vor diesem Hintergrund haben wir zur Landtagswahl in Sachsen 2024 die folgenden Fragen an die nicht als extremistisch eingestuften zur Wahl stehenden Parteien gerichtet. Die Reihenfolge der Antworten ist nach zeitlicher Rückmeldung der Parteien sortiert, d. h. die erste Nennung stellt die erste Antwort dar usw. Bei Klick auf eine Frage öffnen sich die jeweiligen Antworten.
1. Warum sollten Mountainbikende Ihren Kandidat:innen ihre Stimme geben?
BSW:
Mountainbikende sollten den Kandidaten des Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit – BSW aus verschiedenen Gründen Ihre Stimme geben. Auch, weil wir im Moment die einzige Partei sind, die mit einer Stimme spricht, wenn es um das Thema Frieden geht. Es ist eine Binsenweisheit, dass ohne Frieden, alles Nichts ist.
Wir versuchen, eine Politik zurückzubringen, die gewährleistet, dass es Menschen hierzulande gut geht. Menschen müssen nicht nur von Ihrer Arbeit gut leben können, sondern auch in der Lage sein, sich ein Hobby leisten zu können. Wer Mountainbiking ernsthaft als Hobby betreiben will, muss dafür auch etwas mehr Geld ausgeben.
Das setzt neben einer funktionierenden Wirtschaft, auch einen funktionierenden Staat voraus, der in der Lage ist neue Ideen umzusetzen. Insbesondere dann, wenn es um Genehmigungsverfahren für neue Radwege geht.
Wie Sie wissen, hat zum Beispiel auch der Lockdown in der Corona Pandemie dafür gesorgt, dass verschiedene Fahrräder bzw. Fahrradteile massiv im Preis gestiegen sind, oder gar überhaupt nicht mehr erhältlich waren. Das hat die Fahrradbranche teils extrem zurückgeworfen. Wir sind dagegen, das wirtschaftliche, kulturelle, schulische, sportliche, freizeitliche Leben noch einmal in dieser Weise einzuschränken.
Die Linke:
Weil Mountainbikende soziale, freiheitsliebende und umweltbewusste Typen sind. 😊 Wir Linke setzen uns nicht nur für Belange von Radfahrenden im Alltagsverkehr ein, sondern wir wollen auch den naturverträglichen Tourismus stärken, zu denen das Mountainbiken auf jeden Fall gehört. Aus diesem Grund unterstützen wir den Ausbau von Mountainbike-Infrastrukturen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Sport in der Natur stärkt die physische und psychischen Gesundheit. Sport im Freien wollen wir BÜNDNISGRÜNE deshalb ganzheitlich als Teil von Stadt- und Regionalentwicklung mitdenken. Speziell Mountainbiking erfreut sich immer größerer Beliebtheit und wir unterstützen die sächsische Mountainbike-Fachplanung, welche das Ziel hat, Sachsen zu einem Mountainbike-Reiseziel in Deutschland zu entwickeln. Wir sehen darin u.a. auch eine Chance, insbesondere die Wintersportregionen Sachsens zukunftsfit zu machen. Bei den Planungen gilt es, Ziel- und Nutzungskonflikte zu sehen und auszugleichen. Jede Freizeitgestaltung muss Rücksicht auf die Umwelt nehmen, auf Pflanzen, Tiere, Menschen und das Eigentum anderer. Dafür sind, insbesondere wenn um eine intensive touristische Nutzung geht, speziell ausgewiesene Routen, welche auch unterschiedliche Bedürfnisse in dieser Sportart berücksichtigen (bspw. Tour, Freeride oder Downhill) aus unserer Sicht ein guter Weg. Diese können so ausgewählt werden und ausgebaut werden, dass besonders sensible Ökosysteme geschont, Konflikte mit anderen Nutzenden vermieden und Mountainbiker ungestört ihrem Hobby frönen können.
SPD:
Mit Berg- und Talfahrten kennen wir uns aus 😉. Im Ernst: Viele unserer Kandidatinnen und Kandidaten sind selbst Sportlerinnen und Sportler. Und wir alle schätzen Menschen, die etwas bewegen – sich und andere, die Events auf die Beine stellen, Wettbewerbe organisieren, für ihre Sache einstehen, sich für die Gemeinschaft einsetzen – und so Sachsen voranbringen. Viele Mountainbikende sind Eltern und wissen deshalb den Wert von guten Kitas und einem leistungsfähigen Schulsystem, von Bildungsticket, Gemeinschaftsschulen und einer starken Jugendhilfe zu schätzen. Viele Mountainbikende nutzen den ÖPNV und wollen ihn gestärkt wissen, gerade im ländlichen Raum. Es gibt Mountainbikende, die pflegebedürftige Angehörige haben und denen deshalb bezahlbare Pflege wichtig ist; hinzu kommt der Wunsch nach leistungsstarken Krankenhäusern und einer funktionierenden medizinischen Versorgung. Viele Mountainbikende stehen mitten im Berufsleben und wollen als Beschäftigte eine Politik, die Arbeitsplätze sichert und sächsische Unternehmen beim Wandel unserer Wirtschaft hin zu CO2-Freiheit und Digitalisierung aktiv unterstützt. Und natürlich nehmen Mountainbikende auch wahr, wie der Freistaat den Tourismus unterstützt und Sachsen zu einem attraktiven Reiseziel für den Radtourismus entwickelt. Kurzum: Es gibt viele gute Gründe für Mountainbikende, für die Kandidatinnen und Kandidaten der SPD zu stimmen.
FDP:
Wir Freie Demokraten kennen die Belange von Mountainbikern aus eigener Erfahrung vieler unserer Mitglieder und Kandidaten. Wir setzen uns daher ganz selbstverständlich für einen gut ausgebauten sächsischen Breitensport ein, ohne den Spitzensport aus den Augen zu verlieren. Viele unserer Mandatsträger und Kandidaten sind begeisterte Sportler, die Leistung wertschätzen und den Spaß am Fahren nachvollziehen können.
CDU:
Die CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages hat sich bereits in dieser Legislaturperiode im Rahmen der Weiterentwicklung des Ganzjahrestourismus dafür eingesetzt, dass im Freistaat Sachsen bestehende Projekte für Mountainbiker fortentwickelt und neue Projekte initiiert werden.
Um die Entwicklung zielgerichtet und mit den weiteren Akteuren abgestimmt vorantreiben zu können, haben wir die Mountainbikefachplanung angeregt und durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus vorangetrieben. Diese Planung schafft für die vorstehend angesprochenen Projekte aus unserer Sicht langfristige Planungssicherheit.
Die CDU hat den Mehrwert des Montainbikens sowohl für den Tourismus insgesamt als auch für den Sport im Freistaat Sachsen erkannt und fördert Möglichkeiten, um den Aktivitäten nachgehen zu können.
2. Haben Sie sich in der laufenden Legislaturperiode für die Belange von Mountainbikenden eingesetzt? Wenn ja, wie?
BSW:
BSW ist erst Anfang 2024 entstanden und baut gerade seine Strukturen auf, um künftig eine gute und verlässliche Politik machen zu können.
Die Linke:
Unsere Landtagsfraktion hat mehrere Initiativen zum Ausbau des Radverkehrs, zum (barrierefreien) Ausbau des ÖPNV (und damit einer erleichterten Fahrradmitnahme) in den Sächsischen Landtag eingebracht.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns dafür ein, dass jeder und jede sich sportlich betätigen kann. Daher haben wir uns in der vergangenen Legislaturperiode insbesondere für den Breitensport stark gemacht. Unser Augenmerk lag vor allem auf der Sicherung der Sportstätteninfrastruktur sowie auf der Förderung der Ehrenamtlichen, welche in den Vereinen einen großartige und zu wenig anerkannte Arbeit leisten. Im letzten Haushalt haben wir eine Koordinierungsstelle für interkommunale Sportereignisse verankert, um Sportveranstaltungen, die über kommunale Grenzen hinweg stattfinden, besser organisieren zu können. Von dieser Stelle profitiert insbesondere der Radsport.
Die Entwicklung der Mountainbike-Fachplanung der Staatsregierung haben wir unterstützt und begrüßen insbesondere den naturverträglichen Ausbau des Mountainbike-Angebotes. Für die entsprechende Einbindung in den Masterplan Tourismus haben wir uns stark gemacht.
Unsere Abgeordneten unterstützen individuell Events in ihren Wahlkreisen, z. B. die O-See-Challenge (X Terra) als Cross-Triathlon-Event, bei dem Mountainbiking fester Bestandteil ist.
SPD:
Ja, das haben wir – vor allem durch die Bereitstellung von finanziellen Mitteln im Landeshaushalt für entsprechende Projekte: Es sind Pumptracks für kleine Kinder entstanden, so zum Beispiel in Oberwiesenthal (aus dem Programm Ganzjahrestourismus), Dresden und Wittichenau oder Großenhain (simul+-Mittel). 2,8 Millionen Euro EU-Mittel sind für Borderland Trails geflossen, die wir für ein ganz wichtiges grenzübergreifendes Projekt halten. Dafür hat auch unser sächsischer Abgeordneter im Europäischen Parlament gesorgt. Eine sächsische Delegation hat sich in Schottland, einem der führenden Länder im MTB-Tourismus, darüber informiert, wie wir die Dinge auch in Sachsen voranbringen können. Diese Erkenntnisse wollen wir nutzen, um das Mountainbiking in Sachsen weiter zu stärken. Der Sportpark Rabenberg e.V. ist Betreiber des Trailcenter Rabenberg. Dem Rabenberg helfen wir mit der Finanzierung aus Landesmitteln, auch in den vergangenen Jahren, Stichwort Corona, kurzfristig durch Finanzmittel, die z.B. durch exorbitant hohe Betriebskostensteigerungen entstanden sind. Das Geld für den Landessportbund und damit den Rabenberg haben wir mit unserem Haushaltsbeschluss auch für 2025 gesichert. Die Bikewelt Schöneck ist im Masterplan Tourismus verankert, in Elstra findet wieder der Super Gravity Cup statt, im Zittauer Gebirge gibt es wunderbare Singletrails. All das zu einer gesamten sächsischen Mountainbike- Strategie zu bündeln und als Ganzes zu entwickeln, war, ist und bleibt unser Ziel!
FDP:
Da wir Freie Demokraten in der letzten Legislatur nicht im Landtag vertreten waren, beschränkte sich unser Einsatz auf die Teilnahme an verschiedenen MTB-Events, wie zum Beispiel dem Erzgebirgsmarathon.
CDU:
Ja und diesen Weg werden wir auch in der neuen Legislaturperiode im Sinne der Fortentwicklung des Ganzjahrestourismus in Sachsen mit Schwerpunkt auf Aktivtourismus weiterhin unterstützen. Wir verweisen des Weiteren auf unsere Antwort zu Frage 1.
3. Planen Sie, sich in der nächsten Legislaturperiode für die Belange von Mountainbikenden einsetzen? Wenn ja, wie?
BSW:
Gerne sind wir bereit, uns auch für die Belange von Mountainbikenden einzusetzen. Dazu sind wir an einem Austausch mit Clubs, Vereinen oder Netzwerken interessiert. Aber grundsätzlich gilt, dass wir sowohl den Alltagsradverkehr, als auch den touristischen und Freizeitradverkehr stärken wollen.
Die Linke:
Wir verfolgen weiterhin eine Politik zur Stärkung Sachsens als nachhaltigen, sozialen Tourismusstandort. Voraussetzungen dafür sind der flächendeckende barrierefreie Ausbau des ÖPNV, eine bessere länderübergreifende Zusammenarbeit im Tourismus sowie eine Förderpolitik, die nachhaltige Form von Tourismus und naturnahen Sportaktivitäten, wie dem Mountainbiken, stärkt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Unseren Anspruch, jedem sportliche Aktivitäten zu ermöglichen werden wir auch in der nächsten Legislaturperiode weiterverfolgen. Breitensport in seiner gesamten Bandbreite und da gehört auch das Mountainbiking dazu, und die Unterstützung des Ehrenamtes haben für uns weiter Priorität. Den Fortgang der Sächsischen Mountainbike-Fachplanung werden wir begleiten und unterstützen. Wir stehen dem Dialog offen gegenüber, wenn es spezielle Anliegen seitens der Community gibt.
SPD:
Selbstverständlich machen wir das weiter! In der Antwort auf die vorherige Frage steckt eigentlich auch schon die Antwort auf diese: Sachsen als Mountainbikeland weiterzuentwickeln ist unser Ziel. Dazu gehört neben schönen Strecken auch die Entwicklung der Mobilität auf dem Weg zu den Trails, also der Ausbau von Bus und vor allem Bahn, verbunden mit dem Ziel, das Rad auch mitnehmen zu können. Natürlich braucht es generell einen Ausbau der Radinfrastruktur in Sachsen. Dazu gehört eine enge Abstimmung mit Behörden, dem Sachsenforst, den Ministerien, dem Landessportbund, dem Tourismusverband, der kommunalen Ebene – und wenn es um die konkreten Projekte geht, natürlich mit den Mountainbikerinnen und Mountainbikern selbst! Damit das alles gelingen kann, braucht es auch in Zukunft ausreichend finanzielle Mittel, für die wir uns einsetzen – im Landeshaushalt in Sachsen genauso wie bei Fördermitteln aus Bund und Land.
FDP:
Wir wollen den Breitensport stärker fördern und dabei auch Mountainbike eine große Rolle einräumen. Zudem wollen wir Spitzenveranstaltungen nach Sachsen bringen und dafür die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen schaffen.
CDU:
Besonderes Augenmerk wollen wir darauf richten, bestehende und entstehende Konflikte, beispielsweise mit Waldbesitzern und Naturschutzverbänden, im Dialog möglichst frühzeitig im Interesse der Mountainbikeinteressenten auszuräumen. Ansonsten verweisen wir auf die Antworten zu den Fragen 1 und 2.
4. Bei Sebnitz und Dolní Poustevna (CZ) soll ab dem Jahr 2025 ein Wegenetz eigens für Mountainbikende entstehen. Nicht nur Mountainbikende, sondern auch die Tourismuswirtschaft wünschen sich mehr derartige Projekte in Sachsen und vor allem eine Vereinfachung der dazu notwendigen Verfahren. Werden Sie weitere derartige Projekte finanziell und durch Vereinfachung bürokratischer Verfahren unterstützen?
BSW:
Wir sind für den Ausbau von geeigneten Strecken für das Mountainbiken. Dazu sind wir bereit uns von Fachleuten unterstützen zu lassen und entsprechende Anträge in den Geschäftsgang des Rathauses zu bringen. Wir erachten das Mountainbiking, genau wie andere Sportarten als wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung der Gesellschaft.
Dabei gilt es ein Wegenetz zu organisieren, was aus verschiedenen Strecken besteht. Wir könnten uns zum Beispiel auf ein Punktemodell, wie beim Abfahrtski verständigen. Eine Punktfarbe beschreibt den Schwierigkeitsgrad einer Route und ob gegebenenfalls mit anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen ist.
Für ein sicheres Fahrvergnügen, muss die Stadt auch einige wichtige weitere Voraussetzungen schaffen: so ist eine gute Zugänglichkeit für die Rettungsdienste zu schaffen. Ich kann aus der Erfahrung als Feuerwehrmann und damit Rettungspersonal sagen kann, dass eine Zufahrt zur Rettung von Verunglückten in der Dresdner Heide derzeit eine enorme Herausforderung darstellt!
Grundsätzlich sehen wir aber große Potentiale für einen Ausbau solcher Strecken, zum Beispiel auch auf dem Borsberg. Gerne können wir auch in den Austausch treten, ob hier sogar die Möglichkeit des Baus einer Downhill-Strecke besteht.
Gleiches gilt, wenn es um die Frage von Fahrradfesten geht. Sicherlich sind Sie interessiert, auch in Dresden ein wirkliches Mountainbike-Event zu haben. Hier sagen wir aber klar, dass so etwas nur dann funktionieren kann, wenn aus der Community selbst dieser Wunsch besteht. Das BSW wird dem dann nicht im Wege stehen, weil wir interessiert an einer Stadt sind, in der Menschen gerne arbeiten, leben und ihre Freizeit verbringen können.
Die Linke:
Ja, wir unterstützen nachhaltige Formen von Tourismus und naturnahen Sportaktivitäten wie Wegenetze für Mountainbikende und setzen uns für eine Vereinfachung von Genehmigungsverfahren ein.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Das Projekt zur Errichtung des grenzüberschreitenden Mountainbike-Parks der Städte Sebnitz, Neustadt und Dolni Poustevna (Borderland Tails) wird nach Vertragsabschluss eine Förderung im Programm Interreg Sachsen – Tschechien 2021-2027 erhalten. Als Förderung sind rund 2,8 Millionen Euro vorgesehen. Das unterstützen wir ausdrücklich. Bei der Einrichtung und dem Betrieb von Mountainbike-Anlagen sowie bei der Einbindung und Nutzung bestehender Wege in Mountainbike- Streckennetze sind vielfältige rechtliche Anforderungen, wie das Straßen- und das Straßenverkehrs- , das Naturschutz-, das Forst-, das Wasser- sowie das Bau- und Planungsrecht zu beachten. Das kann zu langen Planung- und Genehmigungszeiten führen. Uns ist es ein Anliegen in der gesamten Verwaltung Bürokratie abzubauen. Verwaltungsverfahren müssen so zügig wie möglich durchgeführt werden und sie müssen für die Antragssteller*innen als partizipativ und nicht als hemmend oder verhindernd empfunden werden. Dazu gehört auch, die Digitalisierung umzusetzen und zu beschleunigen.
SPD:
Selbstverständlich. Gerade im genannten Projekt sehen wir mehrere große Vorteile. Ganz generell wollen wir Sport und Bewegung an der frischen Luft und in der Natur fördern, das hat ganz individuelle Aspekte, zum Beispiel gesundheitlicher Natur. Aber auch ein soziales Miteinander in der Gruppe trägt zum Wohlbefinden bei – das gemeinsame Erleben und Gestalten der Freizeit ist ein wichtiger Teil sozialen Zusammenseins. Und natürlich ist der touristische Aspekt für die Aufwertung unserer Regionen ein positiver Faktor für unseren Freistaat. Je mehr attraktive Freizeitangebote wir in Sachsen haben, desto mehr Menschen kommen zu uns, um ihren Urlaub hier zu verbringen. So haben die Bürgerinnen und Bürger in Sachsen nicht nur hinsichtlich ihrer eigenen Freizeitgestaltung etwas davon, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Mehr junge Menschen für Sport generell zu begeistern, ist unser erklärtes Ziel.
Im Übrigen wurden die Borderland Trails mit Interreg-Mitteln der Europäischen Union umgesetzt, für die sich unsere damalige sächsische Europaabgeordnete Constanze Krehl stark gemacht hat. Auch der neue SPD-Europaabgeordnete Matthias Ecke setzt viel daran, möglichst viele Fördermittel nach Sachsen zu holen, so auch für Projekte wie die Borderland Trails.
FDP:
Ja, wir Freie Demokraten wollen MTB-Strecken und touristische Radwege ausweiten. Gerade in den traditionellen Wintersportgebieten können sie eine sinnvolle Ergänzung in den schneearmen Zeiten sein und das touristische Angebot hervorragend erweitern. Aber auch andere Destinationen können dadurch ein hohes Entwicklungspotenzial aufbrechen.
CDU:
Ja. Im Rahmen des Förderprogramms „Ganzjahrestourismus“, welches wir auch in der kommenden Legislaturperiode fortsetzen wollen sowie in Umsetzung der Fachplanung „Mountainbike“ wollen wir derartige Projekte unterstützen.
5. Auf einer Skala von 1 bis 3 (dabei entspricht 1 “wir stimmen vollkommen zu” und 3 “wir lehnen dies strikt ab”) – Wie stehen Sie zu den folgenden Thesen?
Das Betreten der freien Natur und das Radfahren in der freien Natur sollte für jeden Menschen kostenlos sein.
- BSW: Antwort: 1
- Die Linke: Antwort: 1
- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Antwort: Dieser These stimmen wir BÜNDNISGRÜNE zu. Jeder und Jede soll sich sportlich in der freien Natur unabhängig vom Geldbeutel betätigen können.
- SPD: Antwort: Diese Auffassung teilen wir. Wir setzen uns dafür ein, dass jede und jeder in unserer Gesellschaft Zugang zu attraktiven Freizeitmöglichkeiten hat, ganz unabhängig vom Geldbeutel – das gilt für kulturelle Angebote ebenso wie für aktive Freizeitgestaltung in der Natur, so zum Beispiel das Radfahren und Mountainbiken.
- FDP: Antwort: 1
- CDU: Antwort: 1
Die Sperrung von Wegen und Gebieten für das Radfahren muss im Einzelfall fachlich begründet sein.
- BSW: Antwort: 1
- Die Linke: Antwort: 1
- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Antwort: Das Betreten von Wegen und Gebieten in der Natur wird durch das Sächsische Waldgesetz geregelt. Es gilt der Grundsatz: Jeder darf den Wald zum Zwecke der Erholung betreten. Ausnahmen gibt es zum Beispiel, um Nutzungskollisionen (kein Radfahren auf Lehrpfaden) zu vermeiden, oder aus Gründen des Wald(brand)schutzes oder des Schutzes der Waldbesucher. Ohne einen wichtigen Grund sind Wegsperrungen also nicht möglich und hinter diesem Ansinnen stehen wir.
- SPD: Antwort: Die Sperrung von öffentlichen Wegen und Gebieten in der freien Natur und besonders im Wald muss immer fachlich begründet sein Hier gilt: wir sollten die Sicherheit und Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer aufeinander im Blick haben und gewährleisten. Wenn also zum Beispiel Wanderwege von Fußgängern und Mountainbikern gleichermaßen genutzt werden, ist dafür Sorge zu tragen, dass niemand zu Schaden kommt. Ganz generell gilt natürlich, dass die Natur nur dann auch für Mountainbikende attraktiv bleibt, wenn sorgsam und wertschätzend mit ihr als Grundlage umgegangen wird. Daher sind für uns auch Umwelt- und Naturschutzbelange ein sehr hohes Gut.
- FDP: Antwort: 1
- CDU: Antwort: 1
Fach- und Verwaltungsbehörden des Freistaates Sachsen sollen das Anlegen naturnaher Wege zur Erholungsnutzung aktiv unterstützen.
- BSW: Antwort: 1
- Die Linke: Antwort: 1
- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Antwort: Das Anlegen naturnaher Wege zur Erholung vereint unsere Ansätze, Sport und und Bewegung in der Natur zu ermöglichen und gleichzeitig Natur und Umwelt zu schonen. Wir stimmen der These daher zu.
- SPD: Antwort: Wir teilen die These, wollen aber auch kein Stückwerk, sondern, wie in den vorherigen Antworten beschrieben, Sachsen als Mountainbikeregion in Gänze entwickeln. Dazu gehören einheitliche Standards für Wege. Hier gilt es, im Dialog Lösungen zu entwickeln.
- FDP: Antwort: 1
- CDU: Antwort: 1
6. Soll Mountainbiken Ihrer Meinung nach:
A) Generell auf allen Wegen in der Natur erlaubt sein, solange diese nicht aus
nachvollziehbaren Gründen gesperrt sind?
B) Nur auf Wegen erlaubt sein, die besondere Kriterien erfüllen, wie z.B. eine
Mindestwegbreite?
C) Nur auf dafür ausgewiesenen Wegen erlaubt sein?
BSW:
Im Moment sind wir aufgeschlossen ein Konzept zu erarbeiten, welches alle Möglichkeiten offen hält. Als neue Partei sind wir bestrebt, bei solch einem Thema, den Austausch mit Ihnen zu suchen. Grundsätzlich ist sicher zu sagen, dass wir in einer Gesellschaft leben wollen, wo Menschen rücksichtsvoll miteinander, aber auch rücksichtsvoll mit der Natur umgehen. Wie beschrieben stehen wir zum Breitensport und der Schaffung weiterer Möglichkeiten. Genauso, wie es Strecken geben soll, die nur Mountainbikenden zur Verfügung stehen, damit Sie sich dort nur auf den Fahrspaß konzentrieren können … Genauso sollte es Strecken geben, wo Menschen nur spazieren gehen können und sich auf die eigene Erholung einlassen. Wie Sie sehen, kommen wir Antwort b am nächsten.
Die Linke:
- generell auf allen Wegen in der Natur erlaubt sein, solange diese nicht aus nachvollziehbaren Gründen gesperrt sind? Antwort: Ja.
- nur auf Wegen erlaubt sein, die besondere Kriterien erfüllen, wie z.B. eine Mindestwegbreite? Antwort: Nein. Im Problemfall sollte zunächst mit einer speziellen Beschilderung für gegenseitige Rücksichtnahme bei der Wegenutzung geworben werden und sollten lokale Lösungen mit allen Interessengruppen gefunden werden, bevor Nutzungsverbote in Betracht gezogen werden. Die Schwächsten (in diesem Falle diejenigen, die zu Fuß gehen) sollten im Streitfall bei der Wegenutzung Vorrang erhalten.
- nur auf dafür ausgewiesenen Wegen erlaubt sein? Antwort: Nein.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Bei der Nutzung von Wegen für das Mountainbiken steht für uns ein Ausgleich von verschiedenen Nutzungsinteressen an erster Stelle. Eine pauschale Kategorisierung von Wegen ist aus unserer Sicht nicht der beste Ansatz. Vielmehr muss es darum gehen, regional die verschiedenen Nutzungsinteressen zusammenzuführen. So können Teilwegstecken gut für Wanderer und Radfahrer geeignet sein, wohingegen z. B. Downhillstrecken auf Grund des Verletzungsrisikos nur für diese Nutzung ausgewiesen werden sollten.
SPD:
Die Antwort ist so generell nicht zu geben. Wir müssen schauen, dass hier nicht der Fehler passiert, Interessen gegeneinander auszuspielen. Wir fahren gut damit, gemeinsam Ideen einer Nutzung der Natur zu entwickeln, die diese auch bewahren. Das Ökosystem, den Sport und die Sicherheit unter einen Hut zu bringen, ist sicher nicht immer leicht. Aber die gegenseitige Akzeptanz führt dazu, dass wir gut zusammenleben und lange etwas von den Wegen haben.
FDP:
Antwort A
CDU:
- generell auf allen Wegen in der Natur erlaubt sein, solange diese nicht aus nachvollziehbaren Gründen gesperrt sind? Antwort: Hier bedarf es aus unserer Sicht auch im Hinblick auf die Akzeptanz einer Abwägung unterschiedlicher Interessen.
- nur auf Wegen erlaubt sein, die besondere Kriterien erfüllen, wie z.B. eine Mindestwegbreite? Antwort: Mindestbreiten bzw. grundsätzliche Standards können dazu beitragen, Unfallrisiken und Konflikte zu minimieren. Insofern ist aus unserer Sicht die Fachplanung „Mountainbike“ ein gutes Mittel, um den unterschiedlichen Interessen Rechnung zu tragen und dadurch für alle Seiten akzeptable Ergebnisse zu erzielen.
- nur auf dafür ausgewiesenen Wegen erlaubt sein? Antwort: Hier verweisen wir auf unsere Antwort zu Unterpunkt 6.b).